Am Ende der Pressekonferenz zum „Wiener S-Bahn-Ring Projekt“ am 15. Dezember 2023 fragte einer der anwesenden Zeitungsleute, warum bei den Straßenbahn-Verlängerungen in Transdanubien kaum etwas weitergehe. Ulli Sima verwies auf den bald zu bauenden (relativ kurzen) Straßenbahnableger vom Bereich Quadenstraße über die neue Siedlung Berresgasse zur Station Aspern Nord („Linie 27“, die restliche Linienführung westlich vom Quadenstraßen-Wohnviertel verläuft ident mit Linie 26).

Brisant wurde es aber bei der Linie 25. Meist wird hierbei von einer Verlängerung gesprochen, bei der die Linie künftig den Ortskern Aspern durchquert und östlich davon nach Norden zur Seestadt abbiegt, vorerst nur bis zu deren Westrand. In einem zweiten Schritt würde man bis hinauf zur U2-Station Hausfeldstraße verlängern (wo leider die Schnellbahnstation demontiert wurde). In einem Kurier-Bericht von 2020 wird Ulli Sima mit einer Verlängerung der Linie 25 über Essling nach Großenzersdorf zitiert, „falls Niederösterreich mitzahlt“.

Im Rahmen der Pressekonferenz am 15.12. meinte die Planungsstadträtin jedenfalls, dass eine Verlängerung der Linie 25 erst möglich sei, wenn die Autobahnen in jenem Bereich (offenbar auch eine Spange Seestadt Richtung Großenzersdorf?) fertig seien, weil dann, so die Politikerin, der Ortskern von Aspern genügend entlastet sei, um dort eine Straßenbahnstrecke zu bauen.

Es wäre in diesem Kontext interessant zu erfahren, warum ein Autobus (Linie 26A) sehr wohl die Ortskerne von Aspern und Essling durchfahren kann, eine Straßenbahn jedoch, nach Meinung der Stadträtin, nicht. Zwar wird ein eigener Gleiskörper aus Platzgründen nur außerhalb der Ortskerne (Aspern und eventuell Essling) möglich sein, aber wir haben in Wien eine enorme Zahl von Straßenbahnstrecken, die sich abschnittweise eine Spur mit dem KFZ-Verkehr teilen müssen Das ist nicht ideal, aber für den kurzen Bereich der Ortskerne Aspern und Essling wohl machbar.

Die zwingende kausale Verknüpfung von Ulli Sima lautet also anscheinend (hier nicht wörtlich, sondern satirisch überspitzt formuliert): „Wenn man mir nicht meine Autobahn gibt, lasse ich für Euch keine Straßenbahnlinie verlängern“. Diese Blockadepolitik ist unverantwortlich und fördert

Stau und Verkehrschaos in der Donaustadt.

Gerhard Hertenberger
Freier Publizist

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One response

  1. 1. Es wäre Aspern Nord.
    2. Im Asperner Ortkern besteht selbst an der schmalsten Stelle (Siegesplatz 4 [× Ehrensteing.; Küchenstudio]) Platz für zwei Gehsteige & fünf Spuren. Selbst bei Einrichtung eines Radweges bliebe so neben einer Individualverkehrsspur je Richtung noch Platz für eine Gleiskörper-Busspur-Kombination. Ab Wacquantg. stadtausw. besteht schon heute diese Aufteilung (ohne Radw.).
    3. Im Kern Esslings (für eine Strecke/Linie ≠ des × Sturg. [oder event. Böckingstr.] abzweigenden 25ers) wäre auch Kirschenallee–R.-Donner-Allee ein eingleisiger separater Gleiskörper à la Badner Bahn denkbar.
    4. Der Aussage stimme ich zu, zumal eine Straßen-/Lokalbahn auch kapazitär effizienter ist und langfristig mehr entlastet, auch da die kommende Überlastung des nur 2+2spurigen Hirschstettner Tunnels die Direktroute via Donaubundesstraße & Auf-/Abfahrt Stadlau mittelfristig wieder präferiert werden lässt.

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