Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau Bundesministerin,
wir bedanken uns für die Möglichkeit zur Stellungnahme bei diesem so wichtigen Vorhaben. Im Namen der regionalen Interessengemeinschaften und Vereine Klimafokus Steyr, Grüngürtel statt Westspange, da Huat brennt, Radlobby Steyr, Garsten for Future und Rad·Bahn·Fluss möchten wir dazu Folgendes rückmelden und bitten um Berücksichtigung.

Wir begrüßen die Bestrebungen des BMK, das Nahverkehrsangebot rund um Linz und Wels auszuweiten und die regionalen Verbindungen zu stärken. Die vorgesehenen Maßnahmen zur Steigerung der Systemtrassen zwischen Linz und Rohr-Bad Hall sowie zwischen Linz und St. Valentin sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und werden zur Verbesserung der Mobilität in der Region maßgeblich beitragen.

Jedoch weisen wir darauf hin, dass in Ihrem Entwurf manche Aspekte für die Region Steyr/Ennstal und St. Valentin nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Insbesondere möchten wir folgende Punkte anmerken und zur Überarbeitung empfehlen:

  1. Direktanbindung St. Valentin an die Umsteigeknoten Wien Hbf. und Wien Meidling im Taktfahrplan erhalten: Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Direktanbindung von St. Valentin an die zentralen Umsteigeknoten in Wien erhalten bleibt, um Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, mit nur einem Umstieg in Wien in alle Richtungen (Flughafen, Nord, Süd, Ost) weiterzureisen. Im Zielnetz 2040 ist die Intention erkennbar, den Taktfahrplan zu optimieren und die Effizienz der Verbindungen zu steigern. Eine Beibehaltung der Direktanbindung von St. Valentin an die Umsteigeknoten Wien Hbf. und Meidling ist daher im Einklang mit diesem Ziel.
  2. Schnelle Verbindungen zwischen Steyr/ Ennstal und Linz: Wir halten schnelle, durchgebundene Verbindungen zwischen der Region Steyr/ Ennstal und Linz für eine Voraussetzung, dass das Bahnangebot richtig gut angenommen wird. Dies ist eine seit langem bestehende Forderung aus der Region. Die Linientaktkarte – Beilage D Fachentwurf Zielnetz 2040, ist ohne Taktzeiten (Minuten) veröffentlicht, weshalb eine bessere Beurteilung des Zielnetzes leider nicht möglich ist. Es bestehen, bis auf Taktlücken, schon bisher 2 Verbindungen je Stunde zwischen Garsten und Linz. Äußerst positiv im Zielnetz ist die stündliche Regionale Schnellverbindung zwischen St. Valentin und Linz, sofern diese von/nach Garsten durchgebunden ist. Diese sollte unbedingt zeitnah vor 2040 umgesetzt werden!
  3. Taktverdichtung in den Verkehrsspitzen zwischen Steyr/ Ennstal und Linz (über St. Valentin): Es ist unabdingbar, dass in den Verkehrsspitzen (Morgens, Abends) Taktverdichtungen gewährleistet werden, um ein gutes Angebot sicherzustellen. Die Einführung des Klimatickets und eine stetig wachsende Zahl an Bahnpendler*innen nach Ende der Coronakrise zeigen schon jetzt eine teils sehr gute Auslastung. Sollen die Mobilitätsziele zur Erreichung der Klimaneutralität 2020 auch nur annähernd erreicht werden, ist auch hier die entsprechende Infrastruktur, z.B. zusätzliche Ausweichen an der eingleisigen Strecke zu überprüfen und ggf. zu projektieren und aufzubauen!
  4. Bessere Taktanbindung der Ennstalbahn im Bhf. St. Valentin und eine bessere intermodale (Bus-Bahn) Netzplanung. Derzeit gibt es nur mangelhafte Umsteigezeiten zu Randzeiten und an Wochenenden. Der Ansatz im Fachentwurf mit einer stündlichen Verbindung zwischen Garsten und Kleinreifling ist gut. Aber wie in Pkt. 2 ist aufgrund nicht näher angeführter Taktzeiten (Minuten) in der Linientaktkarte eine abschließende Beurteilung schwierig. Aufgrund der demografischen Entwicklungen in der Region Ennstal und einer möglichen geringen Auslastung besteht jedoch die Befürchtung, dass der angeführte durchgehende stündliche Linientakt im Ennstal in den nächsten Dekaden nie zur Umsetzung gelangt!
    Daher ergibt sich die Forderung nach einer besseren intermodalen Netzplanung 2040. Das Schienennetz muss in Verbindung mit Fahrradabstellanlagen, Busnetzen, Park&Rides, speziell in ländlichen Gegenden, geplant werden, damit sich bestmögliche Verbindungen und niedrige Umsteigezeiten auch bei geringeren Frequenzen als im Zielnetz angeführt realisieren lassen. Im Ennstal wäre eine Variante dazu, den Bahnhof Weyer zu einem regionalen Mobilitätsknoten aufzuwerten.
    Zur Verbesserung der Taktanbindung wäre eine weitere Variante, den Kreuzungspunkt der Ennstalbahn von Ernsthofen nach St. Valentin zu verlegen. Damit könnte die Anschlussqualität von/nach West und Ost bereits in der heutigen Taktfrequenz optimiert werden. In erheblichem Maß profitieren dann auch die Orte zwischen Linz und St. Valentin (Enns etc. ) von der Anbindung an den Takt der Westbahn (RJ). Notwendige Schieneninfrastruktur (Ausweichen) und die Anschlussmöglichkeit Kastenreith/ Weyer wären natürlich zu überprüfen und umzusetzen. Jedenfalls garantiert der viergleisige Ausbau des Abschnitt Linz Hbf – Linz Kleinmünchen alleine noch keine bessere Taktanbindung! Die Linientaktkarte deutet eine Verbesserung an, dies wäre natürlich positiv.
  5. Durchgehende Regional-Schnellverbindung im Zentralraum Oberösterreich: Die verzeichneten 2 NVB Züge pro Stunde zwischen St. Valentin und Lambach sind sehr begrüßenswert, es bedarf jedoch auch durchgehender Regional-Schnellverbindungen in diesem Abschnitt, ggf. bis Vöcklabruck, um die überfüllten Fernverkehrszüge zu entlasten und den Personenverkehr im gesamten Zentralraum effizient zu gestalten.
  6. Keine Verschiebung der Summerauerbahn auf die Zeit nach 2040: Die Verbesserung der Summerauerbahn darf nicht auf die Zeit nach 2040 verschoben werden. Die Pyhrn-Schober-Achse (CZ – Linz – Graz – SLO) ist gemäß vorliegendem Dokument eine Achse zweiter Ordnung, also eine bedeutende Verbindung zwischen äquivalenten Knoten im Ausland. Die “In der Regel Zweigleisigkeit” ist hier bei weitem nicht gegeben. Um dem bevorstehenden massiven Anstieg des Straßenverkehrs auf der Pyhrn-Schober-Achse verbunden mit einer massiven Belastung des Oberösterreichischen Zentralraums, zu begegnen, ist dringend der weitreichende Bahnausbau auf dieser Achse erforderlich. Der Ausbau war bereits 2009 beschlossen, mit 1.2.2012 wurde die UVP positiv beschieden und vom Land OÖ war versprochen, dass gleichzeitig mit der Verkehrsfreigabe der Autobahn S10 auch die Summerauerbahn fertig ist.
  7. Ausbau des Regionalverkehrszentrums Bahnhof Attnang-Puchheim: Der Ausbau des Bahnhofs Attnang-Puchheim ist von größter Bedeutung im Hausruckviertel. Die Verlängerung der Kammerbahn über Vöcklabruck hinaus bis nach Attnang-Puchheim, 2 Regional-Schnellverbindungen je Stunde zwischen Vöcklabruck und Wels / Linz sowie die Weiterführung von Regionalbuslinien von Vöcklabruck nach AttnangPuchheim sind notwendige Maßnahmen, um die Mobilität maßgeblich zu verbessern. Im Falle der Umsetzung könnte die Rolle des Halts Vöcklabruck im Fernverkehr überdacht werden, um eine Beschleunigung im hochrangigen Fernverkehr zwischen Wien und Salzburg zu erzielen. (gemäß Tabelle 1 Begutachtungsentwurf Zielnetz 2024 sollte der Halteabstand 25km sein, Vöcklabruck stellt hier eine absolute Ausnahme dar)

Wir möchten betonen, dass der Bahnhof St. Valentin eine essentielle Rolle für die Region Steyr/Ennstal und St. Valentin spielt, in der über 150.000 Menschen leben. St. Valentin ist im Knoten-Kanten-Modell des Zielnetzes 2040 als Knoten zur Minute 15 und 45 verzeichnet. Es ist von großer Bedeutung, dass dieser Knotenpunkt angemessen in die Planung integriert wird und das Zielnetz 2040 dann auch entsprechend umgesetzt wird.

Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass auch die Anbindung der Region Steyr/Ennstal verbessert wird, sowohl Richtung Ostösterreich als auch Richtung Westösterreich. Eine optimale Taktanbindung ist dabei unerlässlich. Die entsprechend notwendige Schieneninfrastruktur und Fahrplanadaptierung ist rechtzeitig in die Wege zu leiten.

Wir appellieren daher an das BMK, die oben genannten Forderungen in die Planung des Zielnetzes 2040 aufzunehmen und die Mobilität in Oberösterreich nachhaltig zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen,

DI Philipp Hartl
für die Verfasserin
Initiative Klimafokus Steyr

Michael Regele
Verein (anerkannte NGO)
Grüngürtel statt Westspange

DI Roland Mayr
Initiative da Huat brennt

Mag.a Magdalena Hampl
Radlobby Ortsgruppe Steyr

Dr. Petra Wallentin
Initiativen Garsten for Future
und Rad·Bahn·Fluss

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